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Gänseliesel neu interpretiert. Monumentalskulptur von Markus Lüpertz in Monheim enthüllt

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Gänseliesel neu interpretiert. Monumentalskulptur von Markus Lüpertz in Monheim enthüllt

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger


Markus Lüpertz spricht zur Ausstellungseröffnung zum Werdegang seiner Leda. Foto: Andrea Matzker

Rang und Dienstgrad verpflichteten seit dem Jahr 1695 einen Vogt der Stadt Monheim zu vertrauensvoller Verschwiegenheit. Daher ließ er sich „Nocet esse locutum“, was soviel bedeutet wie „Geschwätz schadet“, auf sein Dienstsiegel prägen, gemeinsam mit einer Magd, die der Gans (gleichbedeutend mit dem Volk) das Schnattern untersagt. Diese Darstellung entwickelte sich zum Symbol und Motiv der Stadt, erhielt eine tragende Rolle in der örtlichen Sage mit dem Titel „Der lustige Spielmann von Monheim“ und wird heute im karnevalistischen Brauchtum gefeiert. Seit 1939 schmückt sie das Stadtwappen.


Markus Lüpertz Skulptur-„Leda auf dem Monheimer Landschaftsbalkon am Rheinkilometer 714“. Foto: Andrea Matzker

Vor einem Jahr lautete der mehrheitliche Beschluss des Rates der Stadt Monheim, eine Abbildung der Gänseliesel bei Markus Lüpertz für 700.000 € in Auftrag zu geben. Seitdem hatte er Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aufklärung über die einzelnen Entstehungsphasen der von ihm genannten Leda gibt die begleitende Ausstellung mit den ersten Entwürfen und vielen anschließenden Stadien, die die Gänseliesel auf dem Weg zur Leda nahm. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober in der Kulturraffinerie K 714, was dem entsprechenden Rheinkilometer 714 entspricht, zu besichtigen.


Markus Lüpertz vor der frisch enthüllten Monumentalskulptur „Leda an der Monheimer Rheinpromenade“. Foto: Andrea Matzker

Gleichzeitig zur Ausstellungseröffnung wurde die Enthüllung der Monumentalfigur auf dem Landschaftsbalkon an der Rheinpromenade beim Rheinkilometer 714 in Monheim unter großem Beifall von hunderten von Gästen gefeiert. Die dreieinhalb Meter große Statue steht auf einem siebeneinhalb Meter großen Sockel und ist weithin über die gesamte Rheinebene und auch vom anderen Ufer aus zu sehen. Lüpertz, den das Spiel zwischen Figur und Tier gereizt hatte, stellte seine Leda nicht etwa als zierliches Mädchen, sondern als athletische, selbstsichere Frau, die mit beiden Beinen fest auf der Erde steht, dar. Es scheint, als höre sie wohlwollend zu, was ihr die Gans als Wappenvogel Monheims, die auf ihrem linken Arm ruht, mitzuteilen versucht. Nicht etwa schnatternd, sondern in vertrauter Atmosphäre wendet sich das Tier seiner Bezugsperson zu. Leda neigt den Kopf leicht nach rechts, ihren Mund umspielt ein zartes Lächeln. Eine zärtliche, freundliche und fröhliche wie farbenfrohe Darstellung.


Markus Lüpertz: Der Meister vor einem seiner Entwürfe zur Leda. Foto: Andrea Matzker


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