Residenz in Würzburg. Foto: Thomas Janda
WÜRZBURG: Wagner auf der Couch
Musikwissenschaftliche und musikalische Tagung in Würzburg/ Residenz, Toscana-Saal, 18. Mai 2018
Richard Wagner auf der Couch, das war der Titel einer Tagung am 18. Mai diesen Jahres in Würzburg. Interdisziplinär näherten sich im Rahmen eines Symposions Psychologen, Musikwissenschaftler und Philosophen dem Werk und vor allem der Person Richard Wagners an. Das Ganze fand in der Würzburger Residenz im Toscana-Saal statt.
Hamlet Ambarzumjan und Emanuel Roch. Foto: Thomas Janda
Musikalisch wurde die Tagung am Flügel von Hamlet Ambarzumjan und Emanuel Roch begleitet. Zunächst spielte Hamlet Ambarzumjan die Ouvertüre zu „Der Fliegende Holländer“. Es folgte eine Rede von PD Dr. Bernd Oberhoff mit dem Eröffnungsvortrag: „Richard Wagners Oper Tristan und Isolde, eine psychotraumatologische Perspektive“.
Prof. Dr. Wolfgang Schröder erweiterte die Sicht auf Wagners Werk mit dem Vortrag: „Das Wagner-Spektrum in der neueren Philosophie – Lacan, Badiou und Slavoj Žižek“.
Hamlet Ambarzumjan spielte gemeinsam mit Emanuel Roch „Souvenir de Bayreuth“ von Gabriel Fauré und André Messager, dieses vierhändige Stück erfreute auch alle Wagner-Fans.
Auch die Wagner-Impressionen, gespielt von Emanuel Roch, fanden viel Anklang. Daran schloss sich sehr passend der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Hermann Lang über: „Liebe – DAS Leitmotiv in Leben und Werk Richard Wagners“ an. Spannende Einblicke vermittelte Prof. Dr. Eckhard Roch mit: „Wahlverwandschaften und Heiratsquaternio – Archetypen im musikdramatischen Werk Richard Wagners“.
Zum musikalischen Höhepunkt der Veranstaltung wurde Emanuel Roch am Flügel mit der Paraphrase über ‚Wagners „Tannhäuser“ von Franz Liszt. Seine kulminierende Spielweise, die präzis ausgeformte Dramatik dieses Werks, riss die Zuhörer zu anhaltenden Beifallsstürmen hin, bei denen sich die unglaublich aufgebaute Spannung entlud.
Wie durchkomponiert wirkte der darauf sich anschließende Vortrag von Dr. Martin Ehl über: „Machtphänomene in Richard Wagners Kompositionsstrukturen – Basis für Polarisierung und Spaltung?“
Zum guten Schluss spielte Hamlet Ambarzumjan einen „Parsifal-Auszug“ am Flügel. Ingesamt war diese Tagung ein Kaleidoskop verschiedener Sichtweisen auf die Persönlichkeit Richard Wagners und das von seiner Person untrennbare Werk. Bleibt zu hoffen, dass einige dieser Text demnächst veröffentlicht werden, damit auch Interessierte, die nicht unmittelbar an der Tagung teilnehmen konnten, diese faszinierenden Einblicke nachlesen können. Vielleicht ist das auch eine Aufgabe für den Tagungsorganisator Pierre C. Link und den ortsansässigen Wagner-Verein, der zu den Sponsoren der Tagung gehörte.
Thomas Janda.